ERNÄHRUNG

Ballaststoffe
 
Ballaststoffe sind ein Sammelbegriff für Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel wie Vollgetreide, Gemüse und Obst und dienen als Gerüstsubstanzen. Man könnte sie auch als "Verpackungen" für pflanzliche Inhaltsstoffe bezeichnen. Im Gegensatz zu den Kohlenhydraten Zucker und Stärke, die vom Körper ohne weiteres abgebaut und verdaut werden können, sind die Ballaststoffe für den Menschen unverdaulich und werden deswegen ausgeschieden.
Ballaststoffe sind zwar unverdaulich, aber nicht überflüssig. Deswegen sagt man auch neuerdings "Faserstoffe". Sie sind immer pflanzlicher Herkunft. Die wichtigsten Ballaststoffe sind:

Pektine werden bei der Herstellung von Marmelade oder Gummibärchen verwendet, während in Süßwaren und Salatsoßen Agar-agar oder Gummiarabicum als Bindemittel benötigt wird. Wir unterscheiden zwischen wasserlöslichen und wasserunlöslichen Ballaststoffen. Beide sind für eine ausgewogene Diät wichtig.

Wasserlösliche Ballaststoffe:

Wasserunlösliche Ballaststoffe:

Abhängig von der Bakterienflora im Dickdarm und vor allem der Art und der Menge der aufgenommenen Ballaststoffe, ist durch den bakteriellen Abbau der Ballaststoffe im Dickdarm eine vermehrte Gasbildung möglich, welche zu Blähungen führen kann. Aus Erfahrung weiß man, daß vor allem die Kombination von einfachen Zuckern oder süßen Getränken bzw. Obst mit Ballaststoffen Unverträglichkeiten entstehen können. Daher sollte eine Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung schrittweise geschehen. Die wichtigsten Lieferanten für Ballaststoffe sind alle Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.
 
 

Die Wirkung der Ballaststoffe:
 
1. Ballaststoffreiche Nahrung muss in der Tat gekaut werden, man denke an einen Apfel oder an Vollkornbrot. Dadurch lässt man sich länger Zeit beim Essen
und die Speise wird gut eingespeichelt, was dem Magen die Arbeit erleichtert.
 
2. Im Magen sorgen die Ballaststoffe durch ihr Quellvermögen für eine längere Verweildauer. Dadurch hält auch das Sättigungsgefühl länger an. Gleichzeitig
erfolgt ein regelmäßiger Abbau der Kohlenhydrate, wodurch der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt. Außerdem schonen Ballaststoffe die Magenwände,
weil sie überschüssige Magensäure binden können.
 
3. Ballaststoffe binden freie Gallensäuren im Darm. Diese Gallensäuren würden sonst wieder in die Leber wandern und dort zum Bau von Cholesterin
verwendet werden. Gibt es keine freien Gallensäuren, holt sich die Leber Cholesterin aus dem Blut. Folge: Der Blutcholesterinspiegel sinkt.
 
4. Ballaststoffe bringen den Darm in Schwung. Dadurch werden giftige Stoffe schneller aus dem Körper befördert, beziehungsweise entstehen erst gar nicht.
 
 
Warum Ballaststoffe so gesund sind:
 
1. Ballaststoffe sind gut für die schlanke Linie. Denn man isst langsamer und bekommt nicht so schnell wieder Hunger. Außerdem kann der Körper
Ballaststoff-Kalorien nicht in Energie, also auch nicht in Fett, umwandeln, während er andererseits viel Energie aufwenden muss, um diese ballaststoffreiche
Kost mit ihren unverdaulichen Kalorien durch den Körper zu befördern.
 
2. Ballaststoffreiche Nahrung dient der Zahnerhaltung. Denn diese Nahrung muss gründlich gekaut werden. Dadurch wird zum einen das Zahnfleisch
massiert, und zum anderen können die Kohlenhydrate
 
3. Mit Ballaststoffen gibt es keine Verstopfung.
 
4. Ballaststoffe halten den Blutzuckerspiegel relativ konstant. Deshalb sollten vor allem Diabetiker viel ballaststoffreiche Nahrung essen.
 
5. Ballaststoffe senken den Blutcholesterinspiegel und dadurch gleichzeitig das Risiko für Bluthochdruck und Arterienverkalkung.
Ballaststoffe
 
 
 
Bedeutung:
 
Ballaststoffe haben eine große Sättigungswirkung. Da der Verzehr ballaststoffreicher Nahrung ein längeres, intensiveres Kauen erfordert und der Speisebrei länger im Magen verweilt, wird das Hungergefühl gedämpft und eine übermäßige Nahrungsaufnahme verhindert.
 
Ein weiterer Effekt ist die Quellung im Darm. Indem die Ballaststoffe Wasser binden, erhöhen sie das Stuhlgewicht und verdünnen den Stuhl gleichzeitig. Da somit die Entleerungshäufigkeit ansteigt, wirken sie einer "Verstopfung" entgegen. Die verkürzte "Durchgangszeit" verhindert darüber hinaus aber auch, dass Krebs erregende Stoffe lange mit der Darmschleimhaut in Kontakt treten können. Dies erklärt unter anderem die schützende Wirkung der Ballaststoffe gegenüber der Entstehung von Dickdarmkrebs.
 
Bestimmte Ballaststoffe wie beispielsweise das wasserlösliche Pektin, das vor allem in Obst vorkommt, haben außerdem einen cholesterinsenkenden Effekt. Dies bietet wiederum einen gewissen Schutz vor Herz- und Kreislauferkrankungen.
 
Zuletzt sei noch der positive Einfluss auf die Diät bei Zuckerkrankheit hervorzuheben. Da Ballaststoffe den Abbau der Nahrungskohlenhydrate verzögern, steigt der Blutzuckerspiegel nicht so schnell an, was den momentanen Bedarf an Insulin reduziert.
 
Achtung: Bei einer ballaststoffreichen Ernährung muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Wird zu wenig getrunken, kann es zu Verstopfung kommen.
 
 
Ballaststoffe sind hilfreich bei:
 
1. Übergewicht
Ballaststoffe haben eine positive Wirkung auf Übergewicht. Sie sind energieärmer und haben eine bessere Sättigungswirkung als ballaststoffarme Lebensmittel. Durch das Quellvermögen ist der Magen schneller gefüllt, eine Sättigungswirkung tritt früher ein. Außerdem essen Menschen, die sich ballaststoffreich ernähren mehr Obst, Gemüse und Getreide. Die Zufuhr an süßen und stark fetthaltigen Lebensmitteln ist also geringer.
 
2. Dickdarmkrebs
Ballaststoffe sind unverdaulich und erhöhen so das Stuhlgewicht. Die Konzentration krebserzeugender Substanzen im Darm sinkt, außerdem werden Giftstoffe verdünnt. Durch die verkürzte Passagezeit im Darm sinkt die Einwirkungszeit der krebserregenden Stoffe mit der Darmwand.
 
3. Diabetes mellitus/Blutzuckerspiegel
Ballaststoffe verzögern die Glucosefreisetzung, d.h. starke Blutzuckerwerte werden vermieden. Ballaststoffreiche Brote enthalten außerdem weniger verwertbare Kohlenhydrate wie Stärke oder Dextride. Sie haben dadurch einen geringeren Brennwert, was zur Reduzierung des Übergewichts beiträgt.
 
4. Cholesterinspiegel
Eine höhere Ballaststoffuafnahme bedeutet gleichzeitig eine geringere Aufnahme von Zucker und tierischen Fetten. Dies verhindert die Erhöhung der Blutfette. Außerdem binden Ballaststoffe im Dünndarm Gallensäuren. Diese werden ausgeschieden. Der Körper muß so neue Gallensäuren herstellen - dazu wird Cholesterin benötigt.
 
5.) Obstipation (Verstopfung)
Ballaststoffe binden Wasser im Dickdarm. Dies bewirkt eine bessere Füllung des Darms und erhöht die Peristaltik. Die Passagezeit im Dickdarm ist geringer. Der Stuhl wird weicher und voluminöser
 
6.) Divertikulose (Ausstülpung im Darm durch hohen Druck)
Durch Ballaststoffe kommt es zu einer vermehrten Füllung des Dickdarms. Menschen, die sich ballaststoffeich ernähren haben einen geringeren Darminnendruck, der Kot ist weicher, geringeres Pressen - eine zu starke Beanspruchung der Darmmuskulatur wird also verhindert.
 
7.) Hämorrhoiden
Der Stuhl wird weicher, denn durch Ballaststoffe kommt es im Darm zu einer Fermentation, es entstehen Gase. Es ist somit kein starkes Pressen zur Stuhlentlehrung nötig.
 
8.) Karies
Durch Ballaststoffe kommt es im Mund zu einer erhöhten Kautätigkeit. Der Speichelfluß steigt, es kommt zu einer mechanischen Reinigung durch Kauen von Pflanzenfasern, die außerdem das Zahnfleisch massiert.
 
 
 
Warum sollte man Ballaststoffe essen?
 
 
 

Dr. Sommerbrodt

 

 

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