ERNÄHRUNG

 Bei Divertikulose und Divertikulitis
 
 
Was sind Divertikel?
 
Divertikel sind kleine, kugelige Ausstülpungen der Darmwand, bedingt durch eine Bindegewebsschwäche. Sie sind prinzipiell im gesamten  Darmbereich möglich, kommen aber überwiegend im letzten Abschnitt des Dickdarms vor. Wie kleine Blasen ragen die Divertikel aus der Darmwand heraus, und können sich unterschiedlich stark mit Darminhalt füllen. In der überwiegenden Zahl der Fälle verursachen die Divertikel keine oder nur geringe Beschwerden. Das ist eine Divertikulose. Erst bei einer Röntgenuntersuchung des Dickdarmes werden sie entdeckt oder aber, wenn sich die Divertikel akut entzünden, machen sie auf sich aufmerksam. Diese Entzündung resultiert daraus, dass der Kot in den Divertikeln eintrocknet, dadurch harte Steinchen bildet, welche die dünne Darmwand verletzen und eine Entzündung entstehen lassen können. Das ist dann eine Divertikulitis. Dabei können folgende Beschwerden auftreten:
 
 
Die wichtigste Aufgabe des Dickdarms ist es, Wasser aus dem Darminhalt aufzunehmen und damit den Speisebrei einzudicken, deswegen auch der Name "Dickdarm". Durch das Eindicken des Darminhaltes und seinem Weitertransport entstehen natürlich stärkere Drücke, welche die Divertikelbildung begünstigen. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt mit zunehmenden Alter und auch bei Übergewicht an. Man spricht dann von einer Divertikulose.
 
 
 
Akute Behandlung
 
Bettruhe
Eisbeutel auf den Bauch
Wenig oder nicht essen
Reichlich trinkt und nur leicht verdauliche Kost: Milch, Joghurt, Kartoffelpüree und passierte Kost, nichts Stopfendes (keine Schokolade).  
 
 
 
Die Ernährung sollte umgestellt werden
 
Wichtig ist, dass die Nahrung ausreichend Ballaststoffe enthält. Dadurch nimmt das Volumen des Darminhalts zu. Der Darm reagiert auf das größere Volumen mit regelmäßigen Muskelkontraktionen, die den Darminhalt weiterbefördern und die Divertikel entleeren. Mit der erhöhten Zufuhr von Ballaststoffen sollten immer auch ausreichende Flüssigkeitsmengen aufgenommen werden. Die Ballaststoffe im Darm nehmen die Flüssigkeit wie ein Schwamm auf, und das Volumen vergrößert sich zusätzlich.
 
 
Operation
 
Bei starken und anhaltenden Beschwerden kann auch eine Operation erforderlich sein, das heißt, man muss den am stärksten von Divertikeln befallenen Darmanteil entfernen. Diese Darmresektion führt dann zum "Kurzdarm" mit all seinen Beschwerden. Die Entzündung eines Divertikels mit Vereiterung und evtl. einem Durchbruch ist in seiner Gefährlichkeit mit einer akuten Blinddarmentzündung zu vergleichen.
 
 
Nach welchen Richtlinien sollten Sie sich ernähren?
 
Ernährung im Akutstadium: Im Akutstadium ist eine normale Nahrungsaufnahme meist nicht möglich. Die Nährstoffe müssen Ihnen dann über Infusionen oder in Form einer "Astronautenkost" zugeführt werden.
 
Ernährung im chronischen Stadium: Hier ist eine Schonkost für Sie empfehlenswert. Dies bedeutet im Vergleich zur Normalkost, daß Sie alle Nahrungsmittel und Speisen meiden sollen, die bei Ihnen zu Darmunverträglichkeiten führen. Eventuell sollte ein schrittweiser Kostaufbau erfolgen, um Unverträglichkeiten aufzuspüren.

 

Weiter sollten Sie beachten:

 

Was sollten Sie sonst noch wissen?

 

Ballaststoffe:

Ballaststoffe sind ein Sammelbegriff für Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel wie Vollgetreide, Gemüse und Obst und dienen als Gerüstsubstanzen. Man könnte sie auch als "Verpackungen" für pflanzliche Inhaltsstoffe bezeichnen. Im Gegensatz zu den Kohlenhydraten Zucker und Stärke, die vom Körper ohne weiteres abgebaut und verdaut werden können, sind die Ballaststoffe für den Menschen unverdaulich und werden deswegen ausgeschieden.
 
Ballastsoffe sind zwar unverdaulich, aber nicht überflüssig. Deswegen sagt man auch neuerdings "Faserstoffe". Sie sind immer pflanzlicher Herkunft.
Enthalten sind Ballaststoffe fast ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln, und hier vor allem in den Randschichten von Getreide. Deshalb tragen alle Vollkorngetreideprodukte, neben Gemüse und Obst, am stärksten zur Ballaststoffversorgung bei. Empfohlen wird eine tägliche Aufnahme von 30 g Ballaststoffen. Positiven Effekt haben Ballaststoffe dadurch, daß sie Wasser binden, auf diese Weise zur Füllung des Dickdarms beitragen und dadurch seine Tätigkeit anregen. Ballaststoffmangel ist deshalb die häufigste Ursache für Verstopfung. Daneben gibt es Hinweise, daß Ballaststoffe den Cholesterinspiegel senken, die Entstehung eines Kolonkarzinoms hemmen und einen positiven Einfluß auf die Höhe des Blutzuckerspiegels haben. Durch Ballaststoffe wird zwar die Resorption von Mineralstoffen verringert, allerdings enthalten ballaststoffreiche Vollkornprodukte im Durchschnitt 4 mal mehr Mineralstoffe als stark ausgemahlene Mehle, so daß im Endeffekt die Versorgung immer noch besser ist.

Abhängig von der Bakterienflora im Dickdarm und vor allem der Art und der Menge der aufgenommenen Ballaststoffe, ist durch den bakteriellen Abbau der Ballaststoffe im Dickdarm eine vermehrte Gasbildung möglich, welche zu Blähungen führen kann. Aus Erfahrung weiß man, daß vor allem die Kombination von einfachen Zuckern oder süßen Getränken bzw. Obst mit Ballaststoffen Unverträglichkeiten entstehen können. Daher sollte eine Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung schrittweise geschehen. Die wichtigsten Lieferanten für Ballaststoffe sind alle Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

 

 

 Dr. med. Achim Sommerbrodt

 
 
 
 

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Bei chronischer Divertikelkrankheit:

Nicht empfehlenswert:

Empfehlenswert:

Fleisch- und Wurstwaren:

fettreiches Fleisch (z.B. Schweinebraten, Ente, Gans, Speck), fettreiche Wurst (z.B. Mettwurst, Streichwurst, Salami, geräucherte Sorten, Konserven)

fettarmes Fleisch (z.B. Huhn, Truthahn, Hase, mageres Kalb-, Rind- und Schweinefleisch), fettarme Wurst (z.B. gekochter Schinken ohne Fettrand, Bierschinken, Truthahnwurst)

Fischwaren:

geräucherte, fettreiche Sorten (z.B. Aal, Karpfen, Lachs, Makrele, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere); Konserven

Sorten (z.B. Forelle, Hecht, Heilbutt, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle, Seelachs, Zander)

Fette und Öle:

Schmalz, Speck, Mayonnaise, Remoulade, hocherhitzte Fette

wenig Margarine oder Butter

Eier:

hartgekochte Eier, fettreiche Zubereitungen

fettarme Zubereitungen (z.B. Rührei, Spiegelei)

Milch und Milchprodukte:

fettreiche Sorten (z.B. Sahne, Sahnequark, Créme fraiche, größere Mengen Vollmilch) fettreiche Käsesorte

fettarme Sorten (z.B. Magerquark, Magerjoghurt, kleinere Mengen von Vollmilch) fettarme Käsesorten 

Gemüse, Salate:

Kohlarten einschließlich Sauerkraut, größere Mengen Salat

Rohkost, Hülsenfrüchte, Karotten, Kohlrabi, Fenchel,  Spargel, Zucchini, kleinere Mengen Salat

Kartoffeln:

Bratkartoffeln, Pommes frites

Kartoffelpüree, Pellkartoffeln

Reis:

Wildreis

geschälter Reis, gut gekocht

Nudelgerichte:

fettreiche Nudeln, Lasagne, überbacken

Nudeln fettarm

Obst:

große Mengen an frischem Obst

Bananen, geriebene Äpfel, auch Obstsäfte

Getreideprodukte (Brot- und Teigwaren, Reis):

frisches Brot

Roggenbrot, Knäckebrot,Vollkornprodukte in größeren Mengen, Körnerbrot

Zucker, Süßigkeiten, Backwaren:

größere Mengen an Schokolade, Nougat, Eiscreme, Torten frisches Hefegebäck, Schokolade

sonstige Sorten in kleineren Mengen (z.B. Biskuit, Sand-, Marmorkuchen)

Gewürze:

größere Mengen, exotische Sorten, Pfeffer

Speisesalz in geringen Mengen, bei Durchfall aber viel Salz, Salzstangen 

Getränke:

Alkohol unbedingt meiden, kohlensäurehaltige Getränke, alle Kaffeesorten auch koffeeinfreier Kaffee

kohlensäurefreie Getränke, Tee alle Sorten, auch schwarzer Tee , Fruchtsäfte

Art der Zubereitung:

fettreich (z. B. fritieren, panieren, in Öl einlegen)

dünsten, dämpfen,  kochen, garen. 

Vitamine zusätzlich:

 

Multivitaminpräparate, Eisen , Magnesium, Vitamin B

 

 
 
 
Diätplan bei akuter Erkrankung mit Schmerzen, Fieber, Durchfall oder Verstopfung. Nur unter ärztlicher Aufsicht.
 
 

Bei akuter Divertikulitis:

Was ist verboten?

Was ist möglich?

Fleisch- und Wurstwaren:

fettreiches Fleisch (z.B. Ente, Gans, Speck, Schweinebraten); fettreiche Wurst (z.B. Bratwurst, Mettwurst, Streichwurst) geräucherte Sorten

kein Fleisch, evtl. etwas magere Wurst oder Schinken ohne Fett

Fischwaren:

fettreiche Sorten (z.B. Aal, Karpfen, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere) geräucherte Fischprodukte

evtl. etwas gekochter Fisch

Fette und Öle:

übermäßiger Fettverzehr, v.a. Butter, Schweineschmalz, Speck, Kokos- und Palmfett

keine Fette, keine heiße Butter, geringe Mengen von pflanzlichen Ölen ist erlaubt

Eier:

hartgekochte Eier, fettreiche Eierspeisen

fettarme Eierspeisen (z.B. Rührei)

Milch und Milchprodukte:

fettreiche Milchprodukte (z.B. Sahne, Créme fraiche, Sahnequark) fettreiche Käsesorten (>45 % Fettgehalt)

Vollmilch, fettarme Milch, Joghurt, Magerquark, Käsesorten fettarm

Gemüse, Salate:

Gurkensalat, Kohlarten, Paprika, Zwiebeln, große Mengen Rohkost

kein Gemüse und keine Salate, keine Rohkost

Kartoffeln:

Pommes frites, Bratkartoffeln, Kroketten

Kartoffelpüree, gepellte Kartoffeln

Obst:

Zitrusfrüchte (Grapefruits, Orangen, Zitronen), unreifes Kernobst, Johannisbeeren

Banane und geriebener Apfel

Getreideprodukte Brot- und Teigwaren, Reis):

frische Brotwaren

etwas Weißbrot, Brötchen

Zucker, Süßigkeiten, Backwaren:

frisches Hefegebäck, fettreiches Gebäck und Torten, Pralinen, Schokolade

Kuchen, Biskuit, Sand-, Marmorkuchen. Zucker ist erlaubt.

Gewürze:

Pfeffer, Paprika, Curry, Meerrettich in größeren Mengen, stark gewürzte Speisen, exotische Gewürze

sonstige Gewürze (z.B. Dill, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Schnittlauch). Salz ist wichtig.

Getränke:

kohlensäurehaltige Getränke, Getränke aus Zitrusfrüchten, alle Alkoholika, Kaffee

schwarzer Tee stopft etwas, Kamillentee heilt, Pfefferminztee entkrampft.

Art der Zubereitung:

fettreich (z.B. fritieren, panieren, in Öl einlegen), braten

gut dämpfen, dünsten, kochen, garen

Mineralien:

 

Salz, Kalium, Eisen

Vitamine:

 

Multivitamine, Vitamin E, Vitamin B